Die Charaktere

Bewegung – Energie – Unendlichkeit
Das Drama kleinster Veränderungen und Abweichungen, die Relativität der Entscheidungen: die charactere von Ursula Vanoli-Gaul.
Sie sind seit dem Jahr 2001 Bestandteil des malerischen Werks. Was sich schon in den 90-er Jahren als Grundelement innerhalb ihrer malerischen Sprache zeigte, entwickelte die Malerin weiter bis zum Jahr 2001, wo sie diese Arbeit erstmals als“charactere“ bezeichnet. Die Bilder könnten zunächst an Farbfeldmalerei erinnern, unterscheiden sich doch wesentlich von ihr. Von Farbproben der Anstreicher ausgehend, sucht die Malerin hier durch Farbauftrag und Proportion in ein hermetisches Schwingen durch die dabei entstehende Energie zu gelangen. Durch subtile Ausmischung der Farbflecken, Platzierung und Ausformung ihrer Grenzen und Räder, bilden sich spannungsgeladene emotionale Räume. Gleich Gedankenkaskaden, Denktürmen, synaptischen Netzwerken, nehmen die Farben und Formen in Position und teilweise Überlagerungen, unterschiedliche Beziehungen und Dialoge zueinander auf, ziehen sich an, drängen sich vor, behaupten sich oder leben als Schattengestalt im Bildraum. Im beredten Schweigen der Formen wird der Betrachter in einen meditativen Sog gezogen, je länger er das Bild betrachtet und findet zu immer neuen Assoziationen und inneren Bildern.